Er wird um die 45 bis 50 Sommer gesehen haben, der Mann, den Ihr da gerade mustert. Seine Haare sind wellig, waren einst von tiefem Schwarz, sind nun aber von weiß und grau durchwirkt. Sie reichen ihm bis in den Nacken. Eine etwas hochgerutschte Stirn sowie Geheimratsecken haben das dichte Haar ein Stück zurückgedrängt. Aus dem Gesicht mit dem zum einen gutmütig-väterlichen, zum anderen aber aufmerksamen, neugierigen Ausdruck schauen hinter Brillengläsern zwei leicht vergrößerte braune Augen hervor. Die nicht allzu dicken Linsen ruhen in einer Drahtfassung und wenn der Mann in die Ferne schaut, blickt er über die Brille hinweg. Er trägt ein dunkelgrünes Gewand, dass ihn zwar als Gelehrten, nicht jedoch als Magier ausweist. Um den Hals hänge ihm eine lange Kette aus großen Ringen gefertigt aus einen hellen Metall an dessen Ende ein Amulett mit dem Abbild eines Schlangenkopfes befestigt ist. Um die Leibesmitte ist ein Strick aus heller grüner Seide gewunden. Die Stiefel sind aus dunklen Leder und fein verarbeitet. Körperlich schwer gearbeitet hat der Mann anscheinend noch nie oder zumindest schon lange nicht mehr, denn zum einen ist seine Körperhaltung aufrecht, zum anderen aber wirkt er ein wenig weich. Dick ist er nicht, doch der Bauchansatz kann nicht verleugnet werden. Wer ganz genau hinschaut entdeckt vielleicht noch, dass die Kuppen von Daumen und Zeigefinger der rechten Hand zumeist ein wenig geschwärzt sind und dass bis auf das Amulett an der Kette, das er über dem gewand trägt, auch noch ein Lederband um seinen Nacken läuft, das jedoch vorne unter der Kleidung verschwindet.
Hesindoron führt eine Schreibstube nahe des Dorfplatzes von Nolgador an deren Außenwand eine großes, überdachtes Brett angebracht ist, an dem er Ratsmitteilungen und Berichte zum Geschehen im Dorfe anbringt. Jeden Morgen und Abend zur siebten Stunde, ob er Zuhörer hat, oder nicht, tritt er an dieses Brett und verliest sämtliche Neuigkeiten und fasst die Dinge zusammen, die bereits länger dort hängen, aber noch immer von Relevanz sind. Doch auch zu jeder anderen Zeit, wenn er in seiner Stube weilt, können Interessierte eintreten und sich unterrichten lassen über das, was am Brett angeschlagen ist. Dort gibt es auch einen Platz für Mitteilungen der Dorfbewohner untereinander oder Reisender, das er betreut. Jeder kann dort anbringen, was für ein Anliegen er hat und für diejenigen, die des Schreibens nicht kundig sind, übernimmt er diesen Dienst. Einen Teil seines Unterhaltes verdient er sich mit der Stellung als Protokollant des Dorfrates, seine Funktion als Herold und Verwalter des Wandbrettes, den anderen durch Schreibdienste und -unterricht für diejenigen, die dieser Kunst selbst nicht mächtig sind. Seine große Leidenschaft gilt allerdings der Poesie.
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