Gezeichnet von den Zeichen der Zeit spiegelt sein Gesicht die Weisheit seiner Zunft sowie die Güte seiner Natur wider. Und doch huscht hie und da ein nicht zu übersehendes verschmitztes Lächeln über seine gealterten Züge, das von einem lebensfrohen Gemüt zu zeugen scheint und ihm den Ausdruck eines Komödianten verleihen würde, brächte sein volles, schwarzes Haar nicht eine Nuance finsteren Ernstes in sein Erscheinungsbild. Die Augen, tief braun gehalten, bei kurzem Hinschauen nahezu schwarz gleichkommend, eine trügerische Angelegenheit, geben sie doch einerseits Einblick in eine herzensgute Seele, doch andererseits einem Betrachter gleichzeitig einige Rätsel auf. Seine bereits leicht ergrauten Brauen vollenden das Bild des in schwarzgraue Haarpracht gehüllten Angesichts, das durch seine freundliche und lebensbejahende Ausstrahlung besticht. Zwar ungeordnet und struppig ist es eben diese Unordnung in Haar und Bart, die dieses Unikum auszeichnet und dem Gegenüber im Gedächtnis haften lässt. Ebenso wie sein Schopf, so zeugt auch seine Kleidung von einer gewissen Einfachheit, die den schlichten Lebenswandel des Predigers äußerlich zum Ausdruck bringt. Seine knöchellange, schwarze Kutte weist an nur all zu vielen Stellen die Spuren langer Wanderschaft auf, dem Saum stünde eine Überarbeitung gut an und auch sonst gibt der Schmutz langer Reisen Aufschluss über ein gezeichnetes Leben. Zusammengehalten wird sein Umhang durch eine dicke, beigebraune Kordel, die in festen Knoten um seinen fülligen Bauch geschlungen ist. Nach Applikationen, Borten oder dergleichen sucht man vergeblich, einziger Schmuck ist der im Sonnenlicht glanzvoll schimmernde, zwölffach-gezackte Stern, der als Symbol seines Ordens, dem Bund des wahren Glaubens, an einer langen Kette von seinem Hals herabhängt und die tiefe Religiosität seines Trägers bezeugt. Ebenso wie seine sonstige Kleidung, so wirkt auch sein spärliches Schuhwerk abgenutzt und gebraucht, denn obgleich Diliacus allzeit sein treuer Esel Asinus zur Seite steht, zieht er es doch meistens vor, den hochgeschätzten Gefährten nicht zusätzlich mit seiner eigenen nicht gar kleinen Last zu beschweren und ist lange Fußmärsche gewohnt. Sein Esel dagegen ist beladen mit einem dicken Wollvlies für die kalten Nächte, der unabdingbaren Kosmogonika eingewickelt in teueres Leder, sowie stets ein, zwei Fässchen Wein. Denn obschon der Prediger sein Leben dem religiösen Dienste und dessen Verbreitung geweiht hat, frönt er nur zu gerne dem abendlichen Genusse eines Schluckes Weines oder dergleichen Freuden des Lebens. Vielleicht rührt aus dieser oder ähnlich zwielichtigen Eigenschaft sein stetes Schmunzeln, das ihn und seinen fröhlich gesinnten Charakter bestimmt.
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